Veranstaltet vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen
Ionische Flüssigkeiten sind Salze, d.h. sie sind aus Kationen und
Anionen aufgebaut. Sie haben jedoch Schmelzpunkte unter 100°C. Alle
ionischen Flüssigkeiten besitzen auf Grund ihres „salzartigen“
Charakters eine außerordentlich niedrige Flüchtigkeit. Die übrigen
physiko-chemischen Eigenschaften (z. B. Löslichkeitsverhalten,
Viskosität, elektrische Leitfähigkeit, Stabilität) können je nach Art
der Ionen sehr breit variieren. Ionische Flüssigkeiten eröffnen durch
ihre speziellen Eigenschaften vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung
von technischen Prozessen. Ihr äußerst geringer Dampfdruck ermöglicht -
im Vergleich zu konventionellen Lösemitteln - emissionsärmere Prozesse.
Das einstellbare Löslichkeitsverhalten macht ihren Einsatz bei der
Stofftrennung und in der Verarbeitung von ansonsten schwerlöslichen
Stoffen attraktiv. Dazu zählt z.B. auch ihr Einsatz zum Lösen und
Immobilisieren von Katalysatoren in Mehrphasensystemen.
Die elektrische Leitfähigkeit und die hohe elektrochemische Stabilität
machen ionische Flüssigkeiten zu einem hervorragenden Elektrolyt in
galvanischen Prozessen, Batterien oder Farbstoffsolarzellen. Durch
strukturelle Änderungen an Anion und Kation lassen sich die oben
genannten Eigenschaften in weiten Bereichen einstellen, einige
Eigenschaften lassen sich bereits computergestützt vorhersagen. Durch
gezielte Strukturvariation kann man ionische Flüssigkeiten somit für
die jeweilige Anwendung in gewissen Grenzen maßschneidern. Aufgrund
ihrer z.T. einzigartigen Eigenschaftsprofile haben ionische
Flüssigkeiten bereits heute Eingang in industrielle Prozesse gefunden,
z.B. BASIL-Prozess der BASF oder Dimersol/Difasol-Verfahren des IFP.
Zahlreiche weitere Anwendungen sind in der Erprobungsphase.
Informationsbroschüre (pdf-Datei)