Ionische Flüssigkeiten und ihre technischen Anwendungsmöglichkeiten

17. - 18. Februar 2011
Erlangen

Ein Überblick für Einsteiger

Veranstaltet vom Lehrstuhl für Chemische Reaktionstechnik der Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen

Ionische Flüssigkeiten sind Salze, d.h. sie sind aus Kationen und Anionen aufgebaut. Sie haben jedoch Schmelzpunkte unter 100°C. Alle ionischen Flüssigkeiten besitzen auf Grund ihres "salzartigen" Charakters eine außerordentlich niedrige Flüchtigkeit. Die übrigen physiko-chemischen Eigenschaften (z. B. Löslichkeitsverhalten, Viskosität, elektrische Leitfähigkeit, Stabilität) können je nach Art der Ionen sehr breit variieren. Ionische Flüssigkeiten eröffnen durch ihre speziellen Eigenschaften vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung von technischen Prozessen. Ihr äußerst geringer Dampfdruck ermöglicht - im Vergleich zu konventionellen Lösemitteln - emissionsärmere Prozesse.
Das einstellbare Löslichkeitsverhalten macht ihren Einsatz bei der Stofftrennung und in der Verarbeitung von ansonsten schwerlöslichen Stoffen attraktiv. Dazu zählt z.B. auch ihr Einsatz zum Lösen und Immobilisieren von Katalysatoren in Mehrphasensystemen.
Die elektrische Leitfähigkeit und die hohe elektrochemische Stabilität machen ionische Flüssigkeiten zu einem hervorragenden Elek­trolyt in galvanischen Prozessen, Batterien oder Farbstoffsolarzellen. Durch strukturelle Änderungen an Anion und Kation lassen sich die oben genannten Eigenschaften in weiten Bereichen einstellen, einige Eigenschaften lassen sich bereits computergestützt vorhersagen. Durch gezielte Strukturvariation kann man ionische Flüssigkeiten somit für die jeweilige Anwendung in gewissen Grenzen maßschneidern. Aufgrund ihrer z.T. einzigartigen Eigenschaftsprofile haben ionische Flüssigkeiten bereits heute Eingang in industrielle Prozesse gefunden, z.B. BASIL-Prozess der BASF oder Dimersol/Difasol-Verfahren des IFP. Zahlreiche weitere Anwendungen sind in der Erprobungsphase.

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