Zu den typischen verfahrenstechnischen Apparaten und Maschinen gehören Pumpe und Verdichter, Wärmetauscher, Rektifikationskolonne und chemischer Reaktor. Die Aufgabe der Regelung ist es, die gewünschten Zielwerte (z. B. Temperatursollwert) einzuhalten und die Wirkung eventueller Störungen (z.B. Laständerung) zu kompensieren. Typische Regelungsstrukturen werden für die Grundoperationen in R&I-(Rohrleitungs- und Instrumentierungs-)Fließbildern gezeigt. Fast für jeden Anlagentyp wird zusätzlich eine konkrete Regelung gezeigt, welche teils als Fallbeispiel während des Kurses simuliert oder teils als Anwendung präsentiert wird. Für einen chemischen Batch-Reaktor wird eine Ablaufsteuerung entwickelt, auch unter Berücksichtigung einiger möglichen Fehlerzustände.
Verfahrenstechniker:innen, Chemieingenieur:innen, Chemiker:innen, Maschinenbauer:innen, Projektleitende der Prozessindustrie, Projektingenieur:innen, MSR-Techniker:innen und MSR-Spezialist:innen
Die Kursteilnehmenden werden nach dem Seminar in der Lage sein, Regelungsziele für typische verfahrenstechnische Prozesse zu definieren, Regelungsstrukturen aufzustellen und diese in R&I-Fließbildern darzustellen. Sie können einschleifige Regelkreise erweitern, um Störungen effektiver zu unterdrücken, Regelgrößen abhängig voneinander, z. B. im Verhältnis, regeln, sowie das Stellsignal über mehrere Stellgeräte (split-range) steuern. Für gekoppelte Mehrgrößenprozesse, wie Rektifikationskolonnen können einen gehobenen Algorithmus, die prädiktive Regelung einsetzen. Sie beherrschen das Schritt-Weg-Diagramm und die Ablaufsteuerungen für Batchprozesse.
Die einschleifigen Regelungen werden durch verschiedene Regelungsstrukturen (Störgrößenaufschaltung, Kaskadenregelung, Verhältnisregelung, Begrenzungsregelung, usw.) erweitert, um z. B. Störungen effektiver zu kompensieren. Die typischen Regelungsstrukturen werden für die Grundoperationen (Pumpe und Verdichter, Wärmeübertrager, Rektifikationskolonne und chemischer Reaktor) mit R&I-(Rohrleitungs- und Instrumentierungs-)Fließbildern gezeigt. Für komplexe Probleme, wie gekoppelte Mehrgrößenprozesse, wird die prädiktive (vorausschauende) Regelung vorgestellt. Wie vorteilhaft diese Methode ist, wird für eine Rektifikationskolonne einer Raffinerie gezeigt. Anhand des Tennesse-Eastman-Prozesses (bestehend aus einem chemischen Reaktor und einer Trennkolonne) wird gezeigt, dass abhängig von unterschiedlichen Regelungszielen sich unterschiedliche Regelungsstrukturen ergeben. Für einen chemischen Batch-Reaktors wird eine Ablaufsteuerung entwickelt, und ebenfalls gezeigt, wie man Fehlerzustände handhabt.
Prof. Dr.-Ing. Robert Haber
Regelungs- und Prozessleittechnik, Prozessdatenanalyse
Institut für Anlagen- und Verfahrenstechnik, Technische Hochschule Köln.
Mitglied der Arbeitsgruppe „Prozessführung und gehobene Regelungsverfahren“ des VDI/VDE-GMA-Fachausschusses 2.19 „Engineering und Betrieb von Automatisierungssystemen“.
Autor des Kapitels „Steuern und Regeln von chemischen Reaktoren" in „Handbuch Chemische Reaktoren" (Springer, 2021) und Koautor des Buches "Predictive Control in Process Engineering: From the Basics to the Applications" (Wiley, 2011).
Vortrag, Rechen- und Simulationsübung, Diskussion, Seminarunterlagen.
Die Regelungssimulationen werden mit dem frei erhältlichen Programmpaket Scilab/Xcos simuliert (https://www.scilab.org/download/scilab-2024.1.0). Die Teilnehmenden erhalten Programmcodes und können das Programm schon während des Seminars anwenden, sofern das Programm im Voraus installiert wurde.
Die optimale Einstellung der Reglerparameter ist Gegenstand des vorangegangenen Kurses: Regelungstechnik - Praxis für verfahrenstechnische Prozesse. Im Vorgängerkurs werden experimentelle Modellbildungen anhand sprungartiger Anregung, verschiedene Modifikationen des PI(D)-Reglers, Erweiterungen des einschleifigen Regelkreises behandelt. Die Teilnahme am Vorgängerseminar ist vorteilhaft, jedoch keine Voraussetzung für das aktuelle Online-Seminar.
inkl. Kursunterlagen und Teilnahmezertifikat
550,- € | |
535,- € | persönliche DECHEMA-Mitglieder |
Rabatte für Studierende/Doktoranden: auf Anfrage
(abhängig von Verfügbarkeit, Studierendenausweis als Nachweis erforderlich)
Vielbucher-Rabatte: auf Anfrage
(bei gleichzeitiger Anmeldung von mehr als fünf Teilnehmenden aus demselben Unternehmen)
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