Neues BMBF-Projekt zur Entwicklung biotechnologischer Produktionsprozesse für chirale Substanzen

2017-10-10 |

Chirale Substanzen spielen eine große Rolle bei der Herstellung von Feinchemikalien, insbesondere Pharmazeutika. Im Projekt wird die Weiterentwicklung von Möglichkeiten zur biotechnologischen Synthese von Chemikalien aus Methanol erforscht. Mit diesem Biomasse-Konversionsprodukt als Ausgangsstoff aller Entwicklungen wird zudem ein wichtiger Beitrag zur Biologisierung der Chemie geleistet.

Im Juli 2017 ist das BMBF Projekt gestartet, das durch das DECHEMA-Forschungsinstitut (DFI) koordiniert und mit der Universität Münster sowie den mittelständischen Unternehmen Insilico Biotechnology AG und der Chiracon GmbH umgesetzt wird. Die Laufzeit beträgt 36 Monate.

Methanol ist aufgrund der Verfügbarkeit aus petrochemischen wie nachwachsenden Ressourcen ein sehr flexibler Rohstoff, der sich mittelfristig sehr wahrscheinlich auch aus anderweitig stofflich kaum verwertbaren Rest- und Abfall-Strömen wie urbanem Müll herstellen lässt. In den Untersuchungen soll das Bakterium Methylobacterium extorquens zum Einsatz kommen, das mit Methanol als alleiniger Kohlenstoffquelle wachsen kann. Dadurch wird es möglich, die Produkte aus diesem einfach handzuhabenden und für die meisten anderen Mikroorganismen toxischen Alkohol herzustellen. Um die biotechnologische Synthese verschiedener chiraler Substanzen aus Methanol zu ermöglichen, wird die Westfälische Wilhelms-Universität Münster dafür notwendige Enzymaktivitäten aus natürlichen Quellen oder durch die Modifikation von bereits bekannten Proteinen identifizieren. Diese werden vom DFI für die Konstruktion geeigneter M. extorquens-Stämme genutzt. Der Kohlenstofffluss hin zu den gewünschten Produkten wird, unterstützt durch von der Insilico Biotechnology AG entwickelte Computermodelle, u.a. durch entsprechende Eingriffe in die Stoffwechselwege der Produktionsstämme optimiert. Dazu werden vom (nicht geförderten) assoziierten Partner Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie entwickelte Werkzeuge eingesetzt. Zudem werden das Fermentationsverfahren (DFI) und die Produktaufarbeitung (Chiracon GmbH) entwickelt.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektseite Chiramet.

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